Freitag, 20. September 2013

Dein Leben oder Deine entstehende Geschichte Teil 3

Frau kommt rein und schiebt die Vorhänge zur Seite.

F: Guten Morgen, sie sollten aufstehen.
-: Sind wir nicht mittlerweile per du?
F: Wir kennen uns doch erst seit einer Woche.
-: Ja, eine Woche...
F: unterbricht Es tut mir leid!
-: Ich weiß.
F: Ich meinte nicht das Du.  ab

-: Ich durchlebe so viele Morgen, sah die Sonne schon so oft aufgehen, doch was sie in mir auslöst bleibt unbeschreiblich. Beinahe infantil sehne ich mich nach jeder Begegnung und das ihre Strahlen sich mir nähern, mich wärmen, mich zärtlich küssen und ein unvergessliches Wohlwollen in mir auslösen.
Eines Tages ist sie einfach untergegangen, meine Sonne, und war für immer auf der anderen Seite meiner Erdkugel. Ich sah, spürte und sog ihre Strahlen nie wieder auf. Aber um so mehr sehne ich mich nach ihr. schläft wieder ein

Geh, zünde deine Kerze und gedenke den Toten! Der endgültige Verlust wird nicht rückgängig gemacht. Wir waren eine einzige Nahtoderfahrung! Das Ende war nur das letzte logische Resultat des erlebten! Jeder fragt sich, was nach dem Tode auf uns wartet und wieder denkt nur jeder an sich selbst, wie du es machtest. Doch was ist mit den Hinterbliebenen? Sie leiden.
Du propagiertest Ideen und wolltest die Welt verändern. Du warst ich und wir waren eins, doch der Unterschied war wohl immer, dass du all das schaffen konntest was ich nie vermochte in die Hand zu nehmen. Wir hatten die Visionen, wir waren der Verstand, doch du führtest den Arm. Du nahmst das Messer. Aber es war unser Gedanke. Wir waren so unvernünftig romantisch, es war bedrückend. Du wolltest gehen! Mich Verlassen!

Frau kommt rein mit Essen.

F: Sie haben geredet im Schlaf!
-: Ich rede so oder so zu viel.
F: Reden sie über sie?
-: Nur.
F: Es wird ihnen bald besser gehen. Wir kümmern uns um sie.
-: Wo ist sie?
F: Sie wissen was ich meine, aber ruhen sie sich erst einmal aus. Der Doktor wird bald erscheinen. ab

Doktor betritt das Zimmer.

D: Guten Mittag! Wie geht es ihnen heute? Haben sie gut geschlafen? Ich hoffe das Frühstück hat geschmeckt.
-: Es ist Essen. Ich kaue es, doch letztendlich ist die Freude nur von kurzer Weile.
D: Sie scheinen bedrückt.
-: Das ist keine neue Diagnose.
D: Nein, ein Fortschritt ist auch nicht zu erkennen. Möchten sie irgendwas erzählen?
-: Ich kann nicht.
D: Sie haben Probleme. Wir müssen darüber reden. Ich kann ihnen helfen.
-: erwidert nichts
D: Schauen sie, wenn sie nicht reden, werden die Stunden nicht schneller vergehen. Im Gegenteil. Wissen sie, ...
-: unterbricht ihn Nahrung für die Gedanken, Nahrung für den Tod und wir essen es alle. Mein Vater ist gestorben.
D: Wann?
-: Weiß ich nicht, ich habe ihn nie gesehen.
D: Mochten sie ihn?
-: Ich bin ihm nie begegnet. Früher sprach ich schlecht über ihn und hauchte einen Stoß Hass hinter jeden Satz den ich über ihn bildete.
D: Aber sie kannten ihn nicht?
-: Eigentlich vermisste ich den Mann der mich zeugte. Von Vater sollte ich nicht sprechen. Doch ich sagte es nie, denn immer wenn ich es rausschreien wollte schluckte ich es runter.
D: Hat ihr Vater etwas mit ihr zu schaffen?
-: Er ist nicht mein Vater.
D: Wie nannten sie ihn dann?
-: Erzeuger.
D: Interessant. Und?
-: Sie sind der Doktor.

















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