Sonntag, 8. September 2013

Unser aller Zukunft


Circa 29% in meinem Alter ritzen sich und sind deswegen in psychologischer Behandlung. Ich halte nicht viel davon, wobei ich manchmal darüber nachdenke wieso man es machen würde. Vielleicht wie Johnny Cash, einfach nur um etwas zu fühlen, da Schmerz für ihn der einzige Beweis ist, dass er noch lebt oder fühlt. Nein. Ich lebe. Sollte ich dafür einen Beweis benötigen, fühle ich einfach meinen Puls. Ein gefühlter Beweis. Ich denke, wenn ich mich ritzen würde, dann aus purer Selbstüberschätzung. Ergötzen würde ich mich an dem Gefühl dies zu überleben und es wäre typisch für mich mit noch mehr Arroganz aus dem ganzen Akt auszutreten.

Ich habe ganz andere Probleme als meine Vergangenheit oder meiner schrecklichen Gegenwart. Vor der Zukunft habe ich am meisten Angst. Gut, vielleicht keine Angst, aber Sorgen mache ich mir schon ein wenig. Ich mein, mit der Vergangenheit haben wir abgeschlossen, wir können nichts mehr ändern und wollen wir etwas in der Gegenwart umformen ist es schon Vergangenheit, sobald wir es beginnen. Somit steht es für mich fest, dass nur die Zukunft etwas ist, wofür man sich ritzen sollte. Die Frage ist nicht, was du getan hast, sodass dein Freund oder deine Freundin dich verlassen hat, sondern eher, ob du überhaupt noch die Chance bekommst jemanden so zu lieben? Es ist doch egal, wenn dir der Job gekündigt wird, solange du noch einen Anderen findest, oder? Lächerlich?

Im November 2012 schrieb die fr-online, dass von 1690 gekündigten Schlecker-Mitarbeitern 45% der ersten Welle und 28% der zweiten Entlassungswelle einen neuen Job bekommen haben. Bei Neckarmann fanden von 1.400 nur 130 Personen einen neuen Arbeitgeber. Obwohl diese Zahlen sich nur auf Hessen beziehen betrifft das Fazit uns alle: Es ist egal wie scheiße es euch heute geht, kümmert euch darum, dass es morgen besser wird.

Noch besser wird es, wenn eure Vergangenheit zulässt die Zukunft zu zerstören. Ganz simples Beispiel: Straftäter. Während ich nach ein paar Statistiken dazu suche und ehrlich gesagt keine finde, lande ich auf meiner Lieblingsquelle: Dem Forum gofeminin.de, da hier aber nur diskutiert wird, ob die 21 Jährige ds1003 auf ihren ein Jahr älteren Freund, der noch gute 12 Monate im Gefängnis zu sitzen hat, warten soll, klicke ich schnell weiter. Doch Statistiken gibt es nicht. Aber stellen wir uns doch mal die Frage selbst: Wer würde einen Straftäter einstellen?

Also kann unsere Vergangenheit die Zukunft zerstören.  Muss man sich aber trotzdem vor ihr fürchten? Somerset Maugham formulierte die komplexe Beziehung beider Zeiten mit Zukunft ist etwas, das die Menschen erst lieben, wenn es Vergangenheit geworden ist.

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